7 Maßnahmen zur erfolgreichen Mandantenakquise für moderne Kanzleien
Potenzielle Mandanten sind heute gut informiert und digital affin. Sie beginnen ihre Suche nach einem Rechtsbeistand überwiegend online: Sie recherchieren und vergleichen, bevor sie Kontakt aufnehmen. Selbst die fachlich brillanteste Kanzlei werden sie nur dann wahrnehmen, wenn diese ihre Kompetenz auch entsprechend präsentiert.
Durch gezieltes Marketing können Kanzleien aus der Masse hervorstechen, Expertise auf ihrem Gebiet zeigen und Vertrauen aufbauen. Dieser Artikel beleuchtet effektive und nachhaltige Maßnahmen, mit denen moderne Kanzleien ihre Position gegenüber Wettbewerbern stärken und neue Mandanten gewinnen können.
Welche strategischen Überlegungen sind grundlegend, um Mandanten zu gewinnen?
Bevor Sie in konkrete Maßnahmen investieren, sollten Sie einige strategische Fragen beantworten:
- Zielgruppendefinition: Wen möchten Sie als Mandanten gewinnen: Privatpersonen oder Unternehmen? Welche Rechtsgebiete stehen im Fokus? Je genauer Sie Ihre Zielgruppe kennen, desto gezielter können Sie Ihre Marketingaktivitäten ausrichten.
- Positionierung und Alleinstellungsmerkmale (USPs): Was macht Ihre Kanzlei besonders: Ist es ein besonderer Service oder eine Nischenexpertise? Kommunizieren Sie klar, warum Mandanten gerade zu Ihnen kommen sollten.
- Budget und Ressourcen: Wie viel Zeit und Geld können und wollen Sie in Marketing investieren? Nicht jede Maßnahme eignet sich für jede Kanzlei. Eine realistische Planung ist entscheidend.
Erfolgreiche Mandantenakquise ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der strategische Planung, konsequente Umsetzung und regelmäßige Anpassung erfordert.
Mit welchen Maßnahmen können Kanzleien gezielt Mandanten gewinnen?
Potenzielle Mandanten können die tatsächliche juristische Expertise Ihrer Kanzlei anfangs kaum beurteilen. Sie verlassen sich auf die Signale, die Sie aussenden. Deshalb ist es so wichtig, die eigene Außendarstellung aktiv zu gestalten.
1. Ihre Kanzlei-Website als digitale Visitenkarte
Ihre Kanzlei-Website ist Ihr digitales Aushängeschild. Sie ist oft das Erste, worauf potenzielle Mandanten bei der Onlinerecherche stoßen, und damit ein zentrales Werkzeug Ihrer Akquisestrategie. Eine moderne, klar strukturierte und intuitiv bedienbare Website weckt Interesse und schafft Vertrauen. Potenzielle Mandanten müssen schnell erkennen können, ob Sie die richtige Kanzlei für ihr Anliegen sind.
Damit Ihre Website in den Suchergebnissen möglichst weit oben platziert wird, sollten Sie Ihre Kanzlei-Website für Suchmaschinen optimieren. Dies gelingt über die Verwendung relevanter Suchbegriffe (Keywords) und die Integration von Blog- oder Ratgeberartikeln (Content-Marketing).
Da viele Menschen das Smartphone nutzen, ist auch die Optimierung für Mobilgeräte unabdingbar.
2. Bezahlte Werbung für Kanzleien in Suchmaschinen
Neben einer optimierten Website können Sie auch bezahlte Werbung in Suchmaschinen (Search Engine Advertising – SEA) nutzen, um die Sichtbarkeit Ihrer Kanzlei im digitalen Raum zu verbessern. Schalten Sie gezielt Anzeigen in Google (Google Ads) oder Bing (Microsoft Ads) für bestimmte Keywords. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und Budgetierung.
3. Social Media Marketing für Anwältinnen und Anwälte
Auch Social-Media-Plattformen bieten Kanzleien die Möglichkeit, ihre Bekanntheit zu steigern. Mit regelmäßigen Postings in professionelle Netzwerken wie LinkedIn können Sie Ihre Fachkompetenz unter Beweis stellen. Je nach Rechtsgebiet und Zielgruppe kann auch eine Präsenz auf anderen Social-Media-Plattformen, wie zum Beispiel Instagram, sinnvoll sein – etwa für Themen aus dem Familienrecht oder Erbrecht. Werbeanzeigen, z. B. LinkedIn Ads oder Instagram Ads, lassen sich sehr spezifisch auf Ihre Zielgruppe ausrichten.
4. Anwaltsmarktplätze und Bewertungsplattformen
Auch Onlinemarktplätze wie anwalt.de eignen sich, um Ihre Kanzlei zu präsentieren: Hier können Sie Ihr Profil und Ihr Team vorstellen und sogar Rechtstipps veröffentlichen. Mandanten haben die Möglichkeit, Bewertungen abzugeben. Als Anwältin oder Anwalt können Sie aktiv Reputationsmanagement betreiben, indem Sie zufriedene Mandanten berufsrechtskonform bitten, eine Bewertung abzugeben. Neben anwalt.de bieten sich hier auch werkenntdenbesten.de oder ein Google-Unternehmensprofil an. Wichtig: Reagieren Sie professionell auf alle (auch auf kritische) Bewertungen.
5. Mandantenkommunikation
Die Weiterempfehlung ist das Ergebnis der eigenen Erfahrung eines Mandanten mit Ihrer Person und Ihren Leistungen. Von anderen Juristinnen und Juristen heben Sie sich außer durch Ihre Expertise vor allem durch das Erlebnis ab, das Sie Ihren Mandanten bieten.
Folgende Kriterien sind hier von großer Bedeutung:
- einfache Kontaktmöglichkeit
- zeitnahe und unkomplizierte Terminvereinbarung
- Möglichkeit einer Anfrage über die Website
- einfacher und schneller Informations- und Dokumentenaustausch zwischen Kanzlei und Mandant
- proaktive Information von Mandanten zum aktuellen Stand in ihrer Rechtssache
- zügige, verständliche und empathische Reaktion auf Anfragen
- professionelles Auftreten des Kanzleiteams
- transparente Preise
6. E-Mail-Marketing für Kanzleien
Für bestehende Kontakte und Mandanten kann ein Newsletter mit relevanten Gesetzesänderungen, Veranstaltungshinweisen oder Kanzlei-News sinnvoll sein. Wichtig: Achten Sie bei der Erstellung der Kontaktliste und der Verwaltung der E-Mail-Adressen auf DSGVO-Konformität! Es empfiehlt sich, eine professionelle E-Mail-Marketing-Software zu nutzen.
7. Fachliches Networking
Neben Onlinemaßnahmen bleiben auch traditionelle Methoden wertvoll: Dazu gehört die Teilnahme an Fachveranstaltungen und Kongressen, z. B. Legal Tech Events. Auch durch die Veröffentlichung von Artikeln in Fachzeitschriften oder die Pflege von Kontakten zu Juristinnen und Juristen anderer Fachrichtungen können Sie sich als Fachexperte positionieren und neue Mandanten gewinnen.
Berufsrechtliche Aspekte der Mandantenakquise
Bei allen Akquisebemühungen ist stets das anwaltliche Berufsrecht (insb. § 43b BRAO, §§ 6-10 BORA) zu beachten. Werbung muss sachlich informieren und darf nicht irreführend, aufdringlich oder vergleichend sein. Die Würde des Anwaltsberufs muss gewahrt bleiben.
Die Rolle moderner Kanzleisoftware bei der Mandantengewinnung
Eine leistungsstarke Kanzleisoftware kann dazu beitragen, die Mandantenzufriedenheit zu erhöhen und damit den Prozess der Mandantengewinnung und -betreuung maßgeblich zu unterstützen.
- Digitale Aktenführung mit Termin-, Fristen- und Aufgabenmanagement vereinfacht die wichtigsten Prozesse in Kanzleien.
- Der Online-Terminkalender erlaubt die Terminbuchung durch die Mandanten selbst und entlastet das Kanzleiteam.
- Brief- und E-Mail-Vorlagen erleichtern die schnelle und professionelle Kommunikation mit Mandanten.
- Automatisierungsfunktionen und KI-Tools erledigen wiederkehrende und zeitintensive Aufgaben.
Eine dank Software gut organisierte Kanzlei hat mehr Zeit für die Beratung und Betreuung von Mandanten. Mandantenzufriedenheit und Mandantenbindung werden gestärkt, was wiederum die Basis für positive Bewertungen und Empfehlungen ist. Die gewonnene Zeit kann außerdem in weitere Akquisemaßnahmen investiert werden.
Fazit
Nachhaltige Mandantengewinnung erfordert eine durchdachte Strategie, die sowohl digitale als auch traditionelle Kanäle berücksichtigt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht nur in exzellenter juristischer Arbeit, sondern auch darin, diese Kompetenz für potenzielle Mandanten sichtbar und erlebbar zu machen. Indem Sie – unterstützt durch moderne Technologien – gezielt an der Optimierung Ihrer wahrgenommenen Kompetenz arbeiten, legen Sie den Grundstein für ein kontinuierliches Wachstum und eine erfolgreiche Zukunft Ihrer Kanzlei.